Arztbesuch in den USA
Krank in den USA, was sollte man tun? Eines vorweg: Die Behandlungen sind auf höchstem Niveau und meist auch technisch auf dem neuesten Stand. Jeder hat schon von den berühmt-berüchtigten hohen Schadensforderungen gehört. Also schaut jeder Arzt lieber zweimal hin und nimmt erstmal eine Grunduntersuchung in Kauf, bevor er behandelt.
Aber genau da liegt auch das Problem. Dadurch werden die Behandlungskosten sehr hoch. Die Behandlungskosten in den USA sind die teuersten der Welt. Hier ein paar Zahlen: Pro Kopf werden pro Jahr 7.000 US-Dollar Gesundheitskosten fällig. Der Anteil an Gesundheitsausgaben beträgt 15,2 % des BIP. Der Anteil an Privatausgaben sind 55 %! Allein was ein Arzt an Versicherungsprämien für Schadensansprüche bezahlen muss.
Es gibt zwar in der Vergangenheit viele Anstrengungen, eine gesetzliche Krankenversicherung einzuführen, aber bis jetzt ist man sich noch nicht einig geworden. Wer also in den USA nicht privat vorsorgt, kann den finanziellen Ruin erleiden. Natürlich wird keiner liegen gelassen, aber er wird, wenn er es sich nicht leisten kann, nur in der Notaufnahme eines Krankenhauses grundversorgt oder es gibt Ärzte, die ehrenamtlich Kliniken für Arme betreuen. Daher unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen.
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Abrechnung mit einem Arzt in den USA
Jeder Arzt wird vorher Geld für die Behandlung haben wollen. Entweder bar oder durch Kreditkartenzahlung. Die Höhe wird erst mal geschätzt, stimmt dann aber meist genau mit der Behandlung überein.
Wichtig ist, alle Rechnungen aufzubewahren, um das Geld später von seiner Reisekrankenversicherung oder evtl. Krankenkasse erstattet zu bekommen. Es sollte auch genau draufstehen, was gemacht wurde.
Privat-Patienten bzw. Barzahler sind willkommen und werden bevorzugt gegenüber Versicherten. Daher sollte man, wenn möglich, in Vorkasse gehen und nicht versuchen, den Arzt über die Versicherung abrechnen zu lassen. Die besten Ärzte behandeln Privatpatienten. Daher sollte man, wenn möglich eine Arztpraxis einem Krankenhaus vorziehen.
Behandlung bei einem amerikanischen Arzt
Okay. Geld wurde abgebucht, was nun? Je nach Klinik oder Krankenhaus kann es sein, dass sich erst einmal eine Schwester kümmert. Eine sogenannte Nurse ist sehr gut ausgebildet und kann auch selbst behandeln und verschreiben. Aber meistens versichert sie sich nochmal durch den Arzt.
Während der Behandlung, falls nötig, bekommt man einen Kittel, den man verkehrt herum anzieht, also hinten offen. Der Arzt geht, solange vor die Tür! Es dient dazu, dem Patienten das Schamgefühl gegenüber dem Doktor zu nehmen. Er schützt aber auch vor sexueller Belästigungsklage, daher ist fast immer auch eine Schwester während der Behandlung anwesend.
Drugstore / Apotheke
Nach der Behandlung wird evtl. ein Rezept für die Apotheke (Drug-Store / Pharmacy) ausgestellt. Beim Ausfüllen sollte man angeben, ob man Marken-Medizin oder nur den Wirkstoff, also Nachbauten verschrieben haben will. Diese sogenannten Generika sind viel günstiger als die Markenmedizin.
Jede größere Supermarktkette in den USA hat einen Drug-Store, in dem man auch rezeptpflichtige Medikamente erhält. Meist sind es eigene Theken im Geschäft. Man bekommt gigantische Großpackungen, mit 500 und mehr Pillen Inhalt zu kaufen. Die Dosierung ist jedoch meist geringer als bei uns. Etwa bei Aspirin. Auch hier nicht die Rechnung für die Erstattung vergessen, und für den Arzt zuhause die Packung, damit er weiß, was genommen wurde.
Krankenhausaufenthalt in den USA
Sollte der Ernstfall eintreten, dass man ins Krankenhaus muss, sollte man auf jeden Fall mit seiner Krankenversicherung sprechen, damit die Kosten geklärt sind. Die Summe sprengt sehr schnell den Deckungsrahmen der Kreditkarte. Ein fünfstelliger Betrag ist nicht ungewöhnlich. Evtl. sollte auch ein Rücktransport geklärt werden. Dies geschieht dann meist über den ADAC oder ÖAMTC. Diese bieten auch Reiseversicherungen mit Übernahme der Arztkosten an.